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Rennrad Reise in die Pyrenäen


 

Nach vier Tagen und ca. 500 Kilometern Reise durch die französischen Pyrenäen muss ich heute mal innehalten und meine Erlebnisse nieder schreiben.

Einige Male schon bin ich die Autobahn A64, auf dem Weg an die französische Atlantikküste, am Rande dieses Gebirgszugs entlang gefahren. Zwar wissend, dass diese französisch-spanische Grenzerhebung vorhanden ist aber etwas arrogant vernachlässigend fuhr ich jedes Mal ohne Abstecher daran vorbei. Lediglich der weltberühmten Mittelalter Festung Carcassonne, im Südosten Frankreichs stattete ich einen Besuch ab.

Als ich nun beruflich für eine Rennrad Reise Geschichte in Frankreichs zweithöchstes Gebirge reisen sollte begann ich im Vorfeld etwas zu recherchieren und mir die Sehenswürdigkeiten und Photospots heraus zu suchen. Bereits hierbei fiel mir die unglaubliche Vielfalt und auch die Größe der Pyrenäen auf. Mit einer Länge von ca. 430 Km erstreckt sich der Gebirgszug vom Atlantik bis zum Mittelmeer und ist im stolzen Besitz von über zweihundert 3000-er Gipfeln.

Als mein Kollege und ich am Sonntag in Toulouse landeten fuhren wir direkt weiter in das Städtchen Argeles-Gazost welches südlich von Lourdes tief im Tal liegt. Lourdes ist wohl die mit Abstand bekannteste aller Südfranzösischen Städte. Sie ist weltberühmt für ihre Stellung im Christentum. Aus allen Ländern aller Kontinente pilgern gläubige Christen an den Fuß der Pyrenäen. Heiliges Wasser sprudelt hier aus der Grotte Massabielle und vermag Wunder zu tun. Hunderte von Touristen und Pilgern sammeln sich hier und stehen sich die Füße in den Bauch um einen Gang unter den heiligen Felswänden zu begehen. Wir hatten hierfür nicht die Zeit. Um diesen magischen Ort nicht ganz unverrichteter Dinge wieder zu verlassen kaufte ich ein Kerze und entzündete diese an einer der vielen Kerzenständer.

Lourdes Kerzen Grotte Massabielle Kirche Eglise Christen christlich

Die Gegend um Argeles ist weltberühmt für seine vielen atemraubenden Bergpässe. Fast jeder dieser Pässe war bereits Etappe bei der Tour de France. Genau dafür waren wir gekommen. Namen wie: Col d’Aubisque, Col du Tourmalet, Col du Soulor, Col d’Aspin, Luz-Ardiden oder Hautacam sind absolute Legenden in der Rennrad und Radsport Geschichte. Von Argeles-Gazost sind viele dieser berüchtigten Anstiege sogar mit dem Fahrrad schnell zu erreichen. Ein Mekka für jeden ambitionierten Radsportler.

Col d'Aubisque in dramatischen Licht mit Rennrad Fahrer

Da ich auf dieser Reise als Fotograf dabei war sammelte ich die meisten Höhenmeter natürlich im Auto hinter oder vor meinem Fotomodel. Bei all der schönen Aussicht und überwältigenden Natur war es gar nicht so einfach den Blick auf die Straße zu richten. Allerdings sollte man doch sehr konzentriert fahren da sich sehr viel Getier auf den eher kleinen und ländlichen Straßen herum treibt. Schafe und Rinder gibt es hier gefühlt zahlreicher als Zweibeiner. Die Zahl menschlicher Bewohner wird deutlich kleiner umso höher man hinauf kommt. Im Gegensatz zu den Alpen ist das Land oberhalb der Täler auch deutlich dünner besiedelt. Dies kommt einem beim Fotografieren natürlich entgegen da man sich mit viel weniger Verkehr und im Weg stehenden Leuten herum ärgern muss.

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Die Straßen sind zudem kaum beschildert und Leitplanken gibt es so gut wie gar nicht. All das spart einem aufwendige Nachbearbeitung in Photoshop. Ausserdem macht das Fotografieren einfach mehr Spaß wenn nicht immer etwas im Weg ist. Die Berge der Pyrenäen sind wesentlich natürlicher und ursprünglicher als zum Beispiel die Alpen. In den kleinen Bergdörfern gibt es gemütlicher und urige Cafés in oder vor denen man sich stärken kann. Empfehlenswert natürlich ein Café au Lait mit einem Croissant oder wenn sich die Radtour dem Ende zuneigt auch gern einen Pastis oder Pernot.

Die Pyrenäen haben sich definitiv jetzt schon, lange vor unserer Rückreise, einen Platz in meinem Herzen gesichert. Und auch zum Fotografieren sind sie mit ihren fotogenen Bergpässen und vielfältigen Landschaften und ihrem ursprünglichen Charme eine Reise wert.

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Mal sehen was uns die Tage noch alles erwartet. Jetzt wird erst einmal ordentlich gechillt in den Thermen von Bagnères-de-Luchon.

Bis bald, Euer Gideon