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Fotoreise in die Camargue


An der Mittelmeerküste Frankreichs, zwischen Marseille und Montpellier erstreckt sich das Rhône Mündungsdelta. Dieses fast 1000 qkm große Naturschutzgebiet ist ein Landschaftswunder in dem die Grenze zwischen Land und Meer fließend ist.

Zwischen den beiden Armen der Rhône, welche sich im Städtchen Arles teilt, wird der Boden zum Großteil von Schwemmland bedeckt. Festen Boden gibt es natürlich trotzdem reichlich. Das Gebiet wird neben dem Tourismus immer noch vorwiegend zur Landwirtschaft genutzt. So ist neben der Salzgewinnung auch der Reisanbau ein bedeutender Industriezweig. In Salin-de-Giraud existiert noch die alte Salzfabrik mit den alten Hallen und Anlagen. In den Abendstunden wenn die Sonne untergeht kann man hier tolle Fotomotive finden.

Aber nun möchte ich auf den Punkt kommen um den es in diesem Blog-Eintrag gehen soll. Dem Fotografieren in der Camargue.

Den meisten Besuchern dieser beliebten Ferienregion geht es natürlich um die Tiere der Gegend. Am berühmtesten ist die Camargue für ihre weißen Wildpferde. Diese gibt es zahlreich aber sie sind mittlerweile fast zu 100% Eigentum von Menschen und somit nicht mehr „echt“ wild. Nur noch sehr schwer findet man die wilden Pferde und in der Regel benötigt man dazu einen Guide um sich an die besten Plätze bringen zu lassen. Die schönen Fotos von den weißen Vierbeinern entstehen wohl mit gemieteten Pferden die dann von ihren Besitzern gegen Geld für Fotoshootings an spezielle Locations geführt oder auch geritten werden. Ich kann nicht sagen was so ein Ausflug kostet allerdings kann man dies an einem der zahlreichen Pferdehöfe und Touristenställe erfragen. Dieser Gedanke hat mich eher abgeschreckt und somit sind mir auch nur wenige schöne Pferde Aufnahmen gelungen. Natürlich sind die fast schneeweißen Pferde in den gelbweißen Sanddünen durchaus sehr fotogen. Es kann einem hier sicher eine tolle Fotografie gelingen wenn man diese temperamentvollen Tiere in Aktion erwischt. Am besten wenn eine Gruppe von Ihnen wild durchs flache Wasser gallopiert. Mir ist sehr spontan kurz nach Sonnenuntergang eine kleine Gruppe quasi vors Auto gelaufen so hatte ich auch keine Zeit mehr für meinen Blitz oder andere Fotografie Möglichkeiten. Trotzdem wie ich finde ein hübsches Bild. Es lebt von seiner Spontanität:

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Wer meine Arbeit schon ein wenig länger verfolgt kann sich denken, dass ich nicht wegen den Pferden in die Camargue wollte sondern wegen einem anderen Tier für welches diese Gegend weltberühmt ist. Denn den Flamingo habe ich bereits schon länger als Motiv für mich entdeckt.

Bereits auf meiner dreimonatigen Afrika Reise begann ich mich für diesen wunderbaren Vogel zu interessieren. Hier in Südfrankreich gibt es die mit Abstand größte Population von Flamingos in Europa. Somit bietet die Camargue den perfekten Standort um sie zu fotografieren. Aber nicht nur den Flamingo findet man hier. Die feuchten und salzigen Flächen des Naturschutzgebietes sind Heimat von über 400 Vogelarten.

Aber keiner ist für mich so schön und fotogen wie der große Flamingo. Allerdings ist es sehr schwer diesen Vogel zu erwischen. Er ist extrem scheu und lässt Menschen kaum näher als 50 Meter an sich heran. Egal wie abgelenkt oder unaufmerksam sie wirken sie sind immer auf der Hut und haben einen beim anpirschen längst entdeckt bevor man zum ersten Schuss ansetzt. Mit ein paar wenigen Schritten sind die stacksigen Zweibeiner ruckzuck wieder auf Distanz.

Sogar mit 400mm Brennweite auf einem Telezoom bekommt man ohne eine Ausschnittsvergrößerung nicht mehr von dem Vogel in Pixel gebannt als hier auf diesem Bild zu sehen ist. Und diese Aufnahme hat schon einiges an Geduld und Pirsch-Schweiß gekostet.

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Am besten bekommt man die Vögel zu sehen an einem der großen Etangs. So werden die untiefen Wasserbecken genannt in denen sie zur Futtersuche in Schaaren herum stolzieren. Man kann an vielen Stellen mit dem Auto bis an das Ufer heran fahren. Hier und dort gibt es Parkbuchten. In der Nebensaison wenn nicht viel los ist kann man sein Auto auch mal am Wegrand abstellen. Man sollte übrigens auf den Wegen etwas vorsichtig und langsam fahren da es zum Einen natürlich viele Tiere gibt und sich außerdem keinen Achsbruch in einem der vielen teilweise tiefen Schlaglöcher einzufangen.

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Eine gute Tarnung (Kleidung), ein echtes Telezoom (mindestens 300mm auf einem DX bzw. APSC Sensor oder ein 400mm auf einem Vollformat System) und oben drauf sehr viel Geduld sind Vorraussetzung. Natürlich bietet wie in den meisten Fällen auch hier in der Camargue das frühe Morgen- und späte Abendlicht die schönste Stimmung um die Tiere mit ihren prächtigen Farben zu fotografieren. Ein ganz besonderes Motiv geben die Vögel ab wenn sie gerade zum Start ansetzen. Meist geschieht dies Gruppenweise und es entstehen wunderbare Muster und Farbenspiele da ihre Flügel dann von beiden Seiten zu sehen sind. Aber auch während des Flugs muss man sich ihre Körper Betrachten. Zu faszinierend und zugleich seltsam wirken diese majestätischen Vögel während ihres Fluges.

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Noch ein kleiner extra Tipp. Ausreichend Mückenschutz ist zwingend nötig. Noch nie habe ich irgendwo auf der Welt so viele und vor allem so aggressive Mosquitos erlebt wie hier. Man wird regelrecht aufgefressen von den Viechern….

Eine Reise in die Camargue kann ich jedem ambitionierten Fotografen empfehlen. Man sollte sich allerdings nicht zu viel von der Landschaftsfotografie versprechen da es hierfür spannendere Gegenden gibt. Um sich den Pferden und Flamingos zu widmen ist die Camargue allerdings wirklich ein Traum. Gute Urlaubsbedingungen findet man in Saintes-Maries-de-La-Mer. Hier gibt es jede Menge Unterkünfte und nette Restaurants – und natürlich – wunderbare Sonnenuntergänge.

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Bis Bald, Euer Gideon

 


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